Brauchen wir gehobelte Karotten aus der Tüte?

ADO: Herr Roth, wie bewerten Sie die jetzige Positionierung der Abfallvermeidung und Förderung von Wiederverwendungsaktivitäten im Novellierungsprozess?

(Sascha Roth) SR: Zwar hat sich beim Thema Abfallvermeidung etwas getan und ich begrüße die Erweiterung der Vorgaben für die Erstellung der Abfallvermeidungsprogramme. Aber Vermeidung und Wiederverwendung werden nach wie vor zu stiefmütterlich behandelt. Es fehlt an Förderprogrammen für weniger Müll und klaren Zielwerten, die entsprechend befolgt werden müssen.

ADO: Welche Aktivitäten haben Sie beim NABU um Abfallvermeidung und ReUse zu fördern?

SR: Der NABU macht sich vor allem durch die Begleitung der Gesetzgebungsprozesse für diese Themen stark. Aber wir sammeln auch alte Handys, welche wir auch der Vorbereitung zur Wiederverwendung zuführen. Seit 2006 haben wir 360.000 Handys gesammelt. Außerdem klären wir über Mehrweg und Second-Hand-Möglichkeiten auf.

ADO: Welchen Tipp würden Sie Verbraucherinnen und Verbrauchern geben, um die Abfallvermeidung zu stärken?

SR: Lieber würde ich den Produzenten Tipps geben, denn es gibt schlicht zu wenig Mehrwegalternativen oder etwa unverpackte Produkte auf dem Markt, so dass VerbraucherInnen zu wenig Möglichkeiten einer umweltfreundlichen Entscheidung haben. Zu den Konsumenten würde ich sagen: Trinkt Leitungswasser und hört auf euren gesunden Menschenverstand. Niemand braucht gehobelte Karotten aus der Tüte.

ADO: Vielen Dank Herr Roth für die ersten Einblicke zu dieser Thematik. Wir freuen uns Sie am 28.01.2020 in Berlin auf unserer Fachkonferenz „Das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz“ begrüßen zu dürfen und freuen uns in diesem Zusammenhang auch rechtliche Hintergründe, Beispiele und detaillierte Informationen zu Abfallvermeidungsprogrammen und der Förderung von ReUse-Aktionen von Ihnen zu bekommen.

Anmeldung unter: https://kommunalwirtschaft.eu/veranstaltungen/kreislaufwirtschaft/03220-das-neue-kreislaufwirtschaftsgesetz