Integration in die Belegschaften geht erschreckend langsam voran
Im letzten Jahr sind mehr als 1 Mio. Flüchtlinge in Deutschland eingetroffen. Der Annahme von Weise folgend wären 700.000 von ihnen erwerbsfähig. Erweist sich der Erfahrungswert als konstant, würden sich Ende 2016 erst 70.000 Flüchtlinge in einem Beschäftigungsverhältnis befinden. Heute wissen wir nicht, wie sich die Flüchtlingsströme weiter entwickeln. Nehmen wir mal an, dass in den nächsten Jahren jeweils eine halbe Million Flüchtlinge dazu stoßen, ergibt sich vereinfacht folgende Rechnung.
Diese Rechnung enthält mehrere Unbekannte.
(1) Auch vor 2015 hat Deutschland Flüchtlinge aufgenommen. Eine fundierte Statistik würde deshalb nicht bei null beginnen.
(2) Die Statistik müsste auch die Abwanderung berücksichtigen. Nicht alle bleiben oder haben vor, sich dauerhaft hier niederzulassen.
(3) Die Höhe der künftigen Zuwanderung ist reine Spekulation. Seit dem 2. Weltkrieg haben sich in keinem Jahr so viele Personen auf der Flucht befunden wie in 2015. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Jahr die Wende bringt.
(4) Ist die 10%-Quote realistisch? Wenn unsere Integrationsbemühungen versagen und ins Leere laufen, ist der Wert vielleicht zu hoch gegriffen. Greifen hingegen die Integrationsmaßnahmen, könnte der Wert auch höher ausfallen.
Herr Weise wird wissen, wovon er spricht. Wenn ich mir allerdings diese Zahlen anschaue, komme ich zu dem Schluss, dass ein Beschäftigungsergebnis von 10% zu niedrig ist. Dies scheint mir weder kulturell noch im Hinblick auf die gesellschaftlichen Kosten wirtschaftlich tragbar zu sein. Ich komme somit zu dem Fazit, dass eine 10%ige Aufnahme in den Arbeitsmarkt jährlich zu niedrig ist. Wir müssen uns auf einen höheren Wert verständigen und unvoreingenommen darüber beraten, wie genau wir engagiertere Ziele erreichen können.
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