Kostenloser Leitfaden über Hochvolt- und Gasschulungen nach DGUV jetzt erhältlich

Die Umsetzung der Clean Vehicles Directive (CVD) stellt Kommunen und Betriebe vor enorme Herausforderungen. Mit über 2 Milliarden Euro an zusätzlichen Kosten für Bund, Länder und Kommunen sowie neuen Mindestzielen zur Beschaffung sauberer Fahrzeuge drängen sich viele Fragen auf: Wie können Fuhrparks diese Vorgaben effizient umsetzen? Die gesetzlichen Anforderungen sind eindeutig: Bis Ende der laufenden Rechnungsperiode müssen 10% der beschafften Lkw als „saubere“ Fahrzeuge ausgewiesen sein. Doch der Übergang zu umweltfreundlicher Mobilität bringt nicht nur finanzielle und technische Hürden mit sich – auch die Sicherheit ist ein zentraler Faktor.
Denn die Mobilität steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Der Einsatz alternativer Antriebstechnologien, insbesondere von Elektromotoren und Wasserstoff, entwickelt sich rapide und spielt eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung von CO₂-Emissionen. Für kommunale Einrichtungen, Unternehmen und Werkstätten bietet dies große Chancen, stellt sie jedoch auch vor neue Herausforderungen. Um den sicheren und effizienten Betrieb moderner Fahrzeugflotten zu gewährleisten, sind spezialisierte Schulungen unverzichtbar. Hier kommen die Hochvolt- und Gasschulungen nach den Richtlinien der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) ins Spiel. Sie sind ein essenzieller Baustein, um Mitarbeiter auf die komplexen Technologien vorzubereiten und die Zukunft der Mobilität sicher und nachhaltig zu gestalten.
Warum sind Hochvolt- und Gasschulungen unverzichtbar?
Moderne Antriebssysteme in Fahrzeugen mit Elektromotoren oder Wasserstoff bergen hohe Risiken, wenn sie von ungeschultem Personal gewartet oder bedient werden. Hochvoltanlagen und Gassysteme arbeiten unter extremen Spannungen und Drücken, was bei unsachgemäßer Handhabung zu schweren Unfällen führen kann – von Kurzschlüssen über Stromschläge bis hin zu Explosionen.
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat klare Richtlinien für Schulungen aufgestellt, um diese Risiken zu minimieren. Mitarbeiter, die an Hochvolt- oder Gassystemen arbeiten, müssen umfassend geschult werden. Dabei sind diese Schulungen nicht nur empfohlen, sondern gesetzlich vorgeschrieben, etwa durch die DGUV Vorschrift 1. Nur qualifizierte Fachkräfte dürfen Arbeiten an diesen hochkomplexen und potenziell gefährlichen Systemen ausführen.
Gesetzliche Rahmenbedingungen für Schulungen nach DGUV
Welche Schulung für welchen Mitarbeiter die richtige ist, hängt von der Art des alternativen Antriebssystems ab. Für batterieelektrische Fahrzeuge greift die DGUV Information 209-093. Für wasserstoffbetriebe Fahrzeuge ist zusätzlich noch die DGUV Information FBHM-099 von Nöten, da es sich hierbei zusätzlich um ein Gassystem handelt. Die DGUV unterscheidet bei ihren Schulungen zwischen verschiedenen Qualifikationsstufen, die sich nach dem jeweiligen Verantwortungsbereich und den Aufgaben der Mitarbeiter richten:
- Stufe S: Grundlegende Schulung für Personal, das Fahrzeuge führt, aber nicht an den Hochvolt- oder Gassystemen arbeitet. Diese Personen müssen die Besonderheiten der Fahrzeuge und die Risiken verstehen.
- Stufe 2S: Schulung für Werkstattmitarbeiter, die Hochvoltfahrzeuge freischalten und warten. Hier lernen die Teilnehmer, wie sie die Systeme sicher handhaben und Wartungsarbeiten korrekt durchführen.
- Stufe 3S: Diese fortgeschrittene Schulung ist für komplexe Arbeiten an unter Spannung stehenden Hochvoltsystemen erforderlich, wie z. B. Reparaturen oder Fehleranalysen.
Ähnliche Schulungen gelten auch für Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb. Da es sich bei diesen Fahrzeugen um Gassysteme handelt, müssen die Mitarbeiter zusätzliche Schulungen zu den spezifischen Risiken und Sicherheitsvorkehrungen erhalten. Diese Qualifikationen sind nicht nur aus Sicherheitsgründen unverzichtbar, sondern auch für den gesetzeskonformen Betrieb.
Der wachsende Einfluss von Wasserstoff als Energieträger
Wasserstoff gilt als einer der vielversprechendsten Energieträger der Zukunft. Besonders im Verkehrssektor kann er eine entscheidende Rolle bei der Reduktion von CO₂-Emissionen spielen. Doch warum ist Wasserstoff für kommunale Fahrzeugflotten besonders interessant?
- Umweltfreundlichkeit: Bei der Nutzung von Wasserstoff in Brennstoffzellen entsteht nur Wasserdampf als Abfallprodukt. Es gibt keine schädlichen Emissionen, was Wasserstoff zu einer idealen Lösung für umweltbewusste Fuhrparks macht.
- Hohe Effizienz und Reichweite: Im Vergleich zu batteriebetriebenen Fahrzeugen bieten Wasserstofffahrzeuge eine höhere Reichweite und können in wenigen Minuten betankt werden. Das ist besonders wichtig für kommunale Fahrzeuge, die lange Einsatzzeiten haben und oft im Dauereinsatz sind.
- Flexibilität in der Herstellung: Wasserstoff kann aus verschiedenen Quellen produziert werden, beispielsweise durch Wasserstoff-Elektrolyse mithilfe erneuerbarer Energien, dann nennt man ihn grüner Wasserstoff. Dies ermöglicht eine nachhaltige und nahezu emissionsfreie Produktion.
Konkrete Inhalte der Hochvolt- und Gasschulungen
Die Schulungen nach DGUV vermitteln das nötige Fachwissen und Sicherheitsbewusstsein, um den Umgang mit Hochvolt- und Gassystemen sicher und effizient zu gestalten. Folgende Inhalte sind Teil der Schulungen:
- Technische Grundlagen von Hochvoltsystemen: Die Teilnehmer lernen die wesentlichen Komponenten eines Hochvoltsystems kennen, darunter Batterien, Elektromotoren und Leistungselektronik. Die Funktionsweise dieser Bauteile und ihre Interaktion miteinander sind entscheidend, um die Technologie richtig zu verstehen und sicher zu warten.
- Sicherheitsregeln für Hochvoltanlagen: Arbeiten an Hochvoltsystemen sind nur sicher, wenn strikte Sicherheitsregeln befolgt werden. Dazu gehören das Freischalten, das Prüfen der Spannungsfreiheit und das Erden der Anlage. Unqualifizierte Mitarbeiter gefährden sich und andere, wenn sie ohne die entsprechenden Schulungen arbeiten.
- Schulung zu Gassystemen: Bei wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen lernen die Teilnehmer, wie sie Hochdruckbehälter sicher handhaben, die richtige Betankung durchführen und Notfallmaßnahmen bei Leckagen oder anderen Gefährdungen ergreifen können. Auch die sichere Aufbewahrung und der Transport von Wasserstoff sind wichtige Schulungsinhalte.
- Diagnose und Fehlersuche: Ein wesentlicher Bestandteil der Schulungen ist die Fehlerdiagnose. Die Teilnehmer erlernen, wie sie mit speziellen Diagnosegeräten Fehler identifizieren und beheben können, bevor es zu sicherheitskritischen Situationen kommt.
- Verwendung persönlicher Schutzausrüstung (PSA): Mitarbeiter, die an Hochvoltsystemen oder Gasanlagen arbeiten, müssen spezielle Schutzkleidung tragen, darunter isolierende Handschuhe und Schutzbrillen. Die korrekte Verwendung der persönlichen Schutzausrüstung wird in den Schulungen intensiv behandelt.
Arbeitssicherheit und Risikomanagement
Die zentrale Aufgabe der Hochvolt- und Gasschulungen ist die Vermeidung von Unfällen. Elektrische Anlagen und Wasserstoffsysteme bergen erhebliche Risiken, die nur durch gezielte Sicherheitsmaßnahmen und regelmäßige Schulungen minimiert werden können. Kurzschlüsse, Brände oder Leckagen bei Wasserstofftanks können schwerwiegende Folgen haben – sowohl für die Gesundheit der Mitarbeiter als auch für die betroffenen Fahrzeuge und Anlagen.
Weiterbildung und Karriereentwicklung: Servicetechniker IHK
Zusätzlich zu den DGUV-Schulungen können sich ausgebildete Mechatroniker weiter spezialisieren, indem sie den Lehrgang zum Servicetechniker IHK absolvieren. Dieser Lehrgang bietet umfassende Kenntnisse in der Wartung und Reparatur von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben und stellt eine wichtige Qualifikation für Fachkräfte dar, die ihre Karriere im Bereich Elektromobilität und Wasserstofftechnologie weiterentwickeln wollen.
Diese AZAV geförderte Weiterbildung bietet zusätzliche Karrieremöglichkeiten und hilft dabei, in einem wachstumsstarken Sektor Fuß zu fassen. Fachkräfte mit einer IHK-Servicetechniker-Qualifikation sind nicht nur Experten in der Wartung, sondern auch in der Diagnose und Reparatur hochkomplexer Systeme.
Eine Investition in Sicherheit und Effizienz
Die Hochvolt- und Gasschulungen nach DGUV sind keine Option, sondern eine notwendige Voraussetzung für den sicheren Betrieb moderner Fahrzeugflotten. Sie schützen nicht nur das Leben und die Gesundheit der Mitarbeiter, sondern gewährleisten auch den sicheren und effizienten Betrieb der Fahrzeuge. Die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften sorgt dafür, dass Unternehmen und kommunale Einrichtungen auf der sicheren Seite stehen – sowohl was den rechtlichen Rahmen als auch die Betriebssicherheit angeht.
Für alle, die noch tiefer in das Thema eintauchen möchten, bietet das Whitepaper der Akademie Dr. Obladen „Hochvolt- und Gassysteme (Wasserstoff) sicher integrieren und betreiben“ einen umfassenden Leitfaden. Es liefert detaillierte Informationen zu Schulungen und Zertifizierungen und bietet wertvolle Empfehlungen für den sicheren und effizienten Einsatz dieser Technologien. Dieses Whitepaper ist eine unverzichtbare Ressource für Unternehmen und Organisationen, die ihre Flotten zukunftssicher aufstellen und dabei alle gesetzlichen Anforderungen erfüllen wollen. Zudem wird bald eine Online-Schulung auf LX4C veröffentlicht, die praxisnah und interaktiv Wissen vermittelt. Bleiben Sie gespannt!
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