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Nachhaltiges Handeln in der Abfallwirtschaft: Wie kann es gelingen?

Autor
Dr. Hans-Peter Obladen
Veröffentlicht
13.09.2019

Über ein Dutzend Mittelständler aus der Abfall- und Recyclingwirtschaft haben einen allgemein verwendbaren Nachhaltigkeitsansatz erarbeitet und nach Wegen für eine konkrete Umsetzung der Ideen gesucht. Auf der Abschlussveranstaltung wurden die gefundenen Potenziale und Geschäftsmodelle vom Projektteam sowie von den beteiligten Unternehmen präsentiert. Außerdem sprachen prominente Referentinnen und Referenten, u.a. der frühere NRW-Wirtschaftsminister Ernst Schwanhold, der Leiter der Gruppe Ressourcen und Abfall im Bundesumweltministerium Dr. Christoph Epping, die Fachanwältin Prof. Dr. Andrea Versteyl und der Zukunftsforscher Dr. Siegfried Behrendt.

Im Rahmen des Projektes wurden beispielhaft drei Wertschöpfungsketten auf die Frage hin analysiert, ob darin Möglichkeiten nachhaltigeren Handelns bestehen:

  1. Getrennte Erfassung, Wiederverwendung und Verwertung von Alttextilien 
  2. Getrennte Erfassung und Sortierung von Bauabfällen mit dem Ziel hochwertiger Verwertung möglichst im Hochbau 
  3. Wiederverwertung bzw. Wiederverwendung von Batterien und Akkumulatoren sowie Elektroaltgeräte (EAG) mit Akkubetrieb 

Mit den beteiligten Unternehmen wurde die Optimierung einzelner Wertschöpfungsstufen bzw. entlang der gesamten Wertschöpfungskette diskutiert und Innovationen gemeinsam bewertet. Dies betraf technische Verbesserungen, neue Sammelwege und stärker auf Verwertung bzw. Wiederverwendung setzende Geschäftsmodelle. Drei Rahmenbedingungen erwiesen sich bei der Diskussion im Projekt als besonders wichtig: Wo kann Digitalisierung helfen, die Ziele zu erreichen, und wie schaffen die Mittelständler diesen Umstieg? Wo sind – auch staatlich verursachte – Hindernisse für eine nachhaltigere Steuerung der Prozesse? Wie müssen Produkte gestaltet und gekennzeichnet werden, damit überhaupt eine Chance zur Rückgewinnung von Ressourcen besteht? Der Dialog von Praktikern untereinander und mit Wissenschaftlern, die das Handeln in der Branche aus eigener Erfahrung kennen, erwies sich als ein guter Weg, um neue Perspektiven zu eröffnen. 

„Um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten, müssen wir uns von der Wegwerfmentalität verabschieden und Abfälle als Wertstoffe betrachten. Ich freue mich über den Beitrag des Projektes, das neue sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvolle Geschäftsmodelle gemeinsam mit den Praxispartnern der Abfallwirtschaft thematisiert und Ansätze für deren Umsetzung gefunden hat“, so Verena Exner, DBU-Referatsleiterin “Umweltkommunikation in der mittelständischen Wirtschaft”. Auch wenn es noch viele Herausforderungen gebe, so zeige das Vorhaben, dass es möglich sei, Wertschöpfungsketten im Sinne einer ressourcenschonenden und -effizienten Circular Economy zu organisieren. Es müsse Schritt für Schritt weiter an der Realisierung einer nachhaltigen, zukunftsorientierten Circular Economy u. a. auch unter Berücksichtigung von Öko-Design und dem notwendigen Aufbau beruflicher Kompetenzen gemeinsam mit allen Stakeholdern gearbeitet werden. 

Die Ergebnisse für die einzelnen Wertschöpfungsketten sind in drei Leitfäden zusammengefasst worden, die anlässlich der Konferenz der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Sie enthalten Analysen der drei Wertschöpfungsketten und Prognosen für deren weitere Entwicklung sowie „Roadmaps“ für Unternehmen. Der Abschlussbericht wird in den kommenden Monaten veröffentlicht.

Die Projektleitung lag bei N³ Nachhaltigkeitsberatung Dr. Friege & Partner (Voerde), ergänzt durch BASIKNET Gesellschaft für Arbeitsschutz mbH (Berlin) und durch die Akademie Dr. Obladen GmbH (Alpen und Berlin). Ein Beirat mit Fachleuten aus Wissenschaft, Forschung, Recycling-Verbänden und NGOs begleitete das Projekt, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell gefördert wurde.

 

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